Wie können Natur- und Landschaftsschützer auf diese Probleme reagieren ?

 

-   Regionale Presse auf anstehende Projekte verfolgen (auch die
    Leserbriefe). Fortlaufend Informationen einholen, zunächst aus
    den im Internet zugänglichen Unterlagen zu den anstehenden 
    Beteiligungsfällen.

-   Man befrage auch im Gebiet aktive Naturschutzorganisationen.
    Wenn möglich, informiere man sich über den Stand des Projekts
    aus der kommunalen Politik.

-   Wenn immer möglich, besuche man das betroffene Gebiet und
    mache sich eineigenes Bild davon.

-   Soweit möglich die betroffenen Gebiete und Flächen ökologisch
    kartografieren (Vorkommen von Vögeln, Säugetieren, Reptilien,
    Amphibien, Insekten, botanisch).

    Das erfordert Einbindung von Kennern und meist ein volles
    Beobachtungsjahr ! Informationen findet man auch im LANIS
    (
https://geodaten.naturschutz.rlp.de/kartendienste_naturschutz/ ).

-   Die Informationen darauf analysieren: Werden bis in jüngste
    Zeit anerkannte Standards des Natur- und Landschaftsschutzes
    verletzt ?

   Wenn ja, prüfen, welche Einspruchsmöglichkeiten es beim Stand
   des Verfahrens noch gibt.

   All dies erfordert Erfahrung, Fachkunde und erhebliche Zeit !

-  Wenn noch fristgerecht möglich, Stellungnahmen einreichen.

-  Bei Wirkungslosigkeit bleibt nur der Rechtsweg (juristische Beratung
   ist dabei unverzichtbar).

   Der Rechtsweg ist teuer. Das kann rasch in einige tausend € gehen;
   daher muss die Finanzierung vorab geklärt sein !

 

 

Parallel : Öffentlichkeitsarbeit

Projektbegleitend Leserbriefe schreiben (Redaktionen aber nicht
mit Einsendungen fluten), in sozialen Medien posten !


Man mache sich dabei bewusst: Vorrang haben zwar Sachargumente,
sie greifen aber nur bei dafür offenen Menschen und können politisch leicht zur Seite geschoben werden. Daher sind hier auch psychosoziale Einschätzung und Ansätze nötig.


Man muss also betrachten, was Menschen bewegt. In unserer Gesellschaft - ebenso in den Nachbarländern - gibt es viele natur-verbundene Menschen und Familien.

 

" Studien zur Landschaftsästhetik haben gezeigt, dass es eine einheitliche Vorstellung davon gibt, was Schönheit einer natürlichen Umgebung ausmacht: Naturnähe, abwechslungsreiche Szenarien, schöne Aussichten und Ruhe."

[Quelle 1]  

 

" . .. dass es sich bei allen Verlusterfahrungen im Kern um einen Identitätsverlust handelt, seien nun individuelle oder kollektive Identitäten berührt. ... Angesichts der eingetretenen oder drohenden Identitätsbeschädigung wird auch greifbar, warum die Verlusterfahrung mit negativer Affektivität – teilweise heftiger Art – verbunden ist ... "

[Quelle 2 ]  

 

Hier müssen wir die Menschen abholen !
 

 

Quelle 1

https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwjijcyylsX0AhV5gP0HHYdyB_0QFnoECBUQAQ&url=https%3A%2F%2Fpudi.lubw.de%2Fdetailseite%2F-%2Fpublication%2F94761-Konfliktanalysen_als_Grundlage_f%25C3%25BCr_die_Entwicklung_von_umweltgerechten_Managementstrategien_in_Erhol.pdf&usg=AOvVaw2j-DbMD9OuJV242ZO9U6zF
    Seite 208 ff

Quelle 2

https://www.soziopolis.de/auf-dem-weg-zu-einer-soziologie-des-verlusts.html
 




Ein übergreifender Ansatz:
 

 

                             Gespiegelte Aufklärung -
   ein Konzept um natur- und landschaftsabträglichen
                          Projekten zu begegnen


Man kann Aufklärung auch spiegeln: Man führt dabei dem "planenden und genehmigenden Komplex"vor Augen, wozu Missachtung von Natur und Landschaft führen würde: Mutmaßlich zu Leistungseinbuße der betroffenen Menschen, wachsender Gleichgültigkeit, Rücksichtlosigkeit gegenüber öffentlichen Belangen und Pflichten (Devianz, Anomie) sowie auch Suchtverhalten !  *)

*)  
https://soztheo.de/kriminalitaetstheorien/anomie-druck-theorien/anomietheorie-merton/


                                                                              Rudolf Ahrens-Botzong, 2022




Bei all dem mache man sich und der Politik klar:

 

Ungeachtet der öffentlichen Prioritäten muss man Probleme für die Natur und Landschaft aufzeigen. Priorität bedeutet kein Denkverbot, Sprechverbot. Es gibt kein "Heile-Welt-Gebot" !

 

Daher weise man die Vorhaltung, den Fortschritt zu behindern,
entschieden zurück, wenn man die Zerstörung von Landschaftsqualität anprangert.


 

 

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